Die Römisch-Katholische Kirche im Aargau duldet sexuelle Belästigungen und sexuelle Ausbeutung nicht. Daher hat sie ein Merkblatt und eine Broschüre in Auftrag gegeben und an die Kirchenpflegen und Pfarrämter verschickt. Mit dieser Broschüre will sie die Opfer ermutigen, Hilfesuchenden den Kontakt mit Fachleuten ermöglichen und anstellende Behörden und Vorgesetzte sensibilisieren und somit einen Beitrag zur Prävention leisten.
Sexuelle Übergriffe verletzen die Persönlichkeit und Würde des Menschen. Sie werden deshalb von den Arbeitgebenden in der Kirche nicht toleriert. Fehlbare Personen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.
Kirchenangehörige, Kinder und Jugendliche in der Kirche, ebenso wie Mitarbeitende und Personen, die im Dienste der Kirche stehen, haben ein Recht darauf, so behandelt zu werden, dass ihre persönliche Würde und Integrität unangetastet bleiben.
Die wirksamsten Massnahmen zur Prävention von sexuellen Übergriffen sind die Pflege einer offenen Gesprächskultur, Information und die Weiterbildung aller im Dienste der Kirche tätigen Personen.
Hilfsmittel #
Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs #
Die drei nationalen kirchlichen Institutionen der Schweiz – die Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die Konferenz der Vereinigung der Orden und weiterer Gemeinschaften des gottgeweihten Lebens (KOVOS) – haben 2021 gemeinsam entschieden, ein unabhängiges wissenschaftliches Pilotprojekt zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und Erwachsenen durch katholische Kleriker, kirchliche Angestellte und Ordensangehörige in der Schweiz seit den 1950er Jahren durchzuführen. Dazu haben sie der Universität Zürich (UZH) einen Forschungsauftrag erteilt. Ein von der Schweizerischen Gesellschaft für Geschichte (SGG) ernannter, unabhängiger wissenschaftlicher Beirat unterstützt und berät das Forschungsteam der UZH. Im Zentrum stehen dabei die Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglichten und die verhinderten, dass dieser aufgedeckt und geahndet wurde.
Ende Juni 2023 haben SBK, RKZ und KOVOS zudem entschieden, die unabhängige historische Erforschung in einem dreijährigen Folgeprojekt 2024–2026 zu vertiefen. Damit will die Kirche ihre Verantwortung gegenüber den Betroffenen und der Gesellschaft wahrnehmen und ihre eigene Vergangenheit aufarbeiten. Zentrales Anliegen ist, den Missbrauch in den eigenen Reihen und dessen Ursachen noch entschiedener zu bekämpfen und weitere Opfer zu verhindern.