Zuhörende beurteilen Vortragende in erster Linie als Person. Der Inhalt des Vortrages ist wichtig und braucht eine sorgfältige Vorbereitung, doch in Erinnerung bleibt in erster Linie der Mensch und nicht das Gesagte.
Rhetorisches Können meint hier, sich klar auszudrücken, seine Zuhörende zu begeistern und zu überzeugen. Wir gehen davon aus, dass Vortragende die subjektive Wahrheit sprechen und nicht manipulieren. Um Zuhörenden im Banne zu halten, brauchen wir nicht perfekt zu sein, sondern engagiert und echt. Was künstlich, unecht und angelernt ist, wirkt negativ. Es besteht also kein Grund, sich vor Denkpausen oder Fehlern zu ängstigen, denn sie bieten den Zuhörenden Raum zum Mitdenken und die Möglichkeit zur Identifikation. “Das könnte mir auch passieren”, und schon fliegen den Vortragenden die Sympathien zu.
2.2.1 Natürliche Körpersprache #
Der Körper spricht die Wahrheit. Wenn das, was ich sage und das, was mein Körper ausdrückt, nicht übereinstimmen, spüren die Zuhörenden die Diskrepanz. Die Botschaft kommt entsprechend schlecht oder gar nicht an. Mimik und Gestik kann man zwar einstudieren, doch sie wirken dann unnatürlich und grotesk, weil sie nicht zur Persönlichkeit passen. Wenn Sie von Ihren Worten überzeugt sind, wenn sie aus Ihrem Herzen kommen, dann senden Sie automatisch die entsprechenden Körpersprachsignale aus und wirken kongruent.
2.2.2 Sich pflegen und wohl fühlen #
Geben Sie sich vor dem Auftritt – abgesehen von der guten Vorbereitung – das, was Sie brauchen, um sich wohl zu fühlen: eventuelle Nervosität abbauen durch genügend Schlaf, frische Luft, Musik usw.
Wenn Sie rechtzeitig vor Ort eintreffen und vor dem Start genügend Zeit haben, gelingt es Ihnen, sich mit dem Raum vertraut zu machen. Sie können die Medien überprüfen und alles in Ruhe für Ihre Rede bereitlegen. Das ist sehr vorteilhaft. Eine Mindestdistanz von zwei Metern zur ersten Zuhörerreihe sowie ein Pult oder ein Tisch bieten Ihnen Schutz gegenüber den Anwesenden.
Wenn Sie dann Lust bekommen, sich zu bewegen, dann tun Sie das. Beim Stehen sollten Sie nicht von einem Bein auf das andere wechseln, sonst bewegt sich der Oberkörper hin und her. Versuchen Sie, die Kraft der Erde durch Ihre beiden Füsse zu spüren, denn das gibt Ihnen Sicherheit.
2.2.3 Die Hände dürfen frei agieren #
Nervosität muss entweichen können. Deshalb ist es gut, dies durch die Hände geschehen zu lassen. Sie sind Sprechwerkzeuge, sie wollen reden. Fixieren Sie Ihre Hände nicht, weder vor noch hinter Ihrem Körper. In der Regel entwickelt sich, wenn Sie nicht daran denken, eine natürliche Gestik, die Ihrem Temperament entspricht.
2.2.4 Augenkontakt mit den Zuhörern #
Augenkontakt ist die Brücke, über die jegliche zwischenmenschliche Kommunikation läuft. Durch Augenkontakt kommt eine echte Kommunikation zustande. Nehmen Sie ihn auf, bevor Sie zu sprechen beginnen.
Nur Passagen, bei denen jedes Wort zählt, müssen ausformuliert auf dem Manuskript stehen und vorgelesen werden. Es ist ideal, wenn Sie es schaffen mit Stichwort-Notizen vorzutragen. Es wirkt lebendig, wenn Sie frei formulieren und es ermöglicht Ihnen, den Kontakt zu den Zuhörern zu halten. Wenn Sie Leute kennen, die Ihnen gut gesinnt sind, schauen Sie diese, vor allem zu Beginn, an. Das gibt Ihnen moralische Unterstützung und Sicherheit. Diese positiven nonverbalen Rückmeldungen geben Ihnen Kraft und Sie können sogar besser denken, als wenn Sie über die Köpfe hinweg schauen.
2.2.5 Visualisieren #
Machen Sie sichtbar, was möglich und sinnvoll ist. Je mehr Sinne Sie ansprechen, desto besser werden Sie in Erinnerung bleiben. Fotos, Grafiken, wie auch Texte und Zeichnungen untermauern Ihre Worte.
Beamer, Hellraumprojektor #
Mithilfe des Beamers können Sie Präsentationsfolien, Bildern und/oder Videos anzeigen lassen. Sie bereiten die Folien vorher fertig vor und nützen sie als Gedächtnisstütze zu Ihrer Information. Sie haben durch die Gestaltung der Folien auch die Möglichkeit, kreative Seiten der Zuhörer anzusprechen.
Falls Sie einen Hellraumprojekter verwenden, kann auch dieser direkt zum Mitschreiben oder zum Anzeigen von vorbereiten Folien verwendet werden.
Das Visualisieren mit Hilfe des Beamers oder Hellraumprojektors ist bei jeder Anzahl Anwesenden möglich.
Flipchart, Pinwand, Stellwand #
Diese Hilfsmittel sind sehr nützlich, nicht nur um vorbereitete Präsentationen, sondern auch um den Diskussionsverlauf zu zeigen. Sie notieren zum Beispiel Vorschläge, Anträge und halten Abstimmungsvorgehen fest. So strukturieren und klären Sie für alle Anwesenden sichtbar. Ein Flipchart bereitzustellen, ist bei jeder Veranstaltung, bei der diskutiert wird, sinnvoll.